mittwochs zweimal im Monat
Zweimal im Monat versammeln sich am Mittwochabend zehn bis zwölf Frauen in unserem Gemeindesaal. Wir räumen die Stühle beiseite, Christel, unsere Lehrerin, kreiert aus Blumen, einer Kerze und einem Tuch die Mitte unseres Tanzkreises. Jeder Abend steht unter einem Thema, das dem Kirchenjahr oder den Jahreszeiten entlehnt ist. Zu Beginn hilft uns ein Moment der Ruhe, den Alltag loszulassen und uns auf diese Stunde einzustimmen. Den Auftakt bildet ein meist bekannter und einfacher Tanz. Für den nächsten Tanz erklärt uns Christel die Schritte, die wir zunächst ohne Musik üben. Manchmal gehören Gebärden dazu, und wir probieren, Schritte und Gebärden zu verbinden. Wenn es ohne Musik klappt, kommt die Musik dazu und wir freuen uns am Gelingen. Die Musiken und Tänze kommen aus aller Welt, mal sind sie langsam, mal schnell. Auch für klassische Musik, wie Bach oder Brahms, tanzen wir passende Choreographien. Je vertrauter ein Tanz wird, umso mehr kommt unser Kreis in ein gemeinsames Schwingen. Der Tanzkreis wandelt sich in einen tanzenden Kreis mit verbindender Energie. Nach drei Tänzen setzen wir uns um die Mitte und Christel liest einen Text zum Abendthema vor. Wir schließen die Augen und kommen zur Ruhe. Diese Pause finde ich wichtig für mich. Den Abschluss bildet meist ein getanztes Gebet oder ein Tanz mit einer Gebärde des Dankes. Nach einem kurzen Moment der Stille und des Nachspürens verabschiedet uns Christel. Nachdenklich, aber locker und beschwingt freue ich mich auf unser nächstes Zusammenkommen, vielleicht mit neuen Mittänzerinnen?
Wann nehme ich mir sonst Zeit zur Besinnung in meinem abwechslungsreichen Leben? Nach einer Tasse Tee geht es mit neuen Schrittkombination und neuer Musik in die zweite Runde.
Margrit Neumann